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Fuehrung 13 11 2022 gross

Stolpersteinlegungen

Demnig im Ehrenbuch von Kuppenheim

Rastatt/Kuppenheim
(fuv) - Gunter Demnig war wieder in Mittelbaden. Der Kölner Künstler verlegte am Samstag zunächst in der Barockstadt gemeinsam mit dem Verein Stolpersteine Rastatt 14 weitere Steine, die an die während der | Nazi-Zeit verschleppten und oft ermordeten Juden erinnern sollen. In Kuppenheim waren es später 13 Granitsteine mit den Messingplaketten, auf de­nen die Lebensdaten und - so­weit bekannt - das Schicksal der jüdischen Mitbürger ein­graviert sind.


In der Barockstadt verlegte Demnig fünf Stolpersteine für die Familien Dreyfuß/Ettlinger (wir berichteten) vor dem Haus Kapellenstraße 17. In der Kai­serstraße 59 lebten Emma, Fritz und Margarete Edel- schild, denen 1937 die Flucht in die USA und nach Brasilien gelang. Johanna und Frieda Friedmann war dies nicht ver­gönnt: Sie hatten in der Dre­herstraße 10,gelebt und kamen nach der Deportation in Gurs und in Auschwitz um. Vier weitere Stolpersteine erinnern in der Bleichstraße 6 im Dörfel an Leopold Nachmann, Ilse, Martin und Manfred Kuch. Manfred Kuchs Spur verliert sich im KZ Gurs, die drei an­deren wurden in KZs oder In- ternierungslagern ermordet.


In der Knöpflestadt platzier­ten Demnig 13 weitere Stolper­steine in der Friedrichstraße 79, 91 und 98. Die dort leben­den Juden konnten fliehen oder kamen in KZs ums Leben (wir berichteten). In Zeiten von Kriegen und verstärktem Rechtspopulismus seien die Stolpersteine umso wichtiger, betonte Bürgermeister-Stellver­treter Rudolf Jörger im Rah­men des Eintrags von Gunter Demnig in das Ehrenbuch der Stadt Kuppenheim. Für den Arbeitskreis sei es eine Ehre, dass Demnig erneut gekom­men sei, um die Gedenksteine zu verlegen, so der Vorsitzende des Arbeitskreises Heinz Wolf. Demnig nannte die Stolperstei­ne soziale Skulpturen. Das Kunstwerk seien nicht die Stei­ne an sich, sondern Aktionen und Begegnungen rund um die Verlege-Aktionen.

Demnig thumbnailDemnig Legung kleinehrenbuch demnig kleinPlayer Stolpersteinlegung

BT 21.03.2016, Text: Frank Vetter • Foto: Frank Vetter, BT

In Kuppenheim legt ihm Bürgermeister-Stellvertreter Rudolf Jörger (rechts) das Ehrenbuch der Stadt vor.

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Gustav Kahn – Friedrichstraße 74


4 Steine für Familie Gustav Kahn (KAHN Gustav, Berta, Leopold, Ferdinand) – Flucht nach Frankreich – Leben im Untergrund (in den Wäldern) – Kampf gegen die Besatzer in der Résistance - Die letzte Wohnung von Gustav Kahn in Kuppenheim befand sich in der Friedrichstraße 74. Hier sollen die steine gelegt werden.

 

Kahn Gustav,

geb. 08.01.1888 Kuppenheim, gest. 25.11.1949, als Viehhändler von Kuppenheim nach Gaggenau, 1933 nach Strasbourg/F. verzogen, nach Besetzung des Elsass 1940 nach Nevers/Frankreich geflohen Leben im Untergrund/Résistance in Wäldern

Ladenburger Berta, verh. Kahn,

geb. 19.04.1888 Ettlingen, gest. 25.10. 1975, zog mit ihrem Ehemann (Gustav) von Kuppenheim nach Gaggenau, 1933 nach Strasbourg/F, nach Besetzung des Elsass 1940 nach Nevers/Frankreich geflohen, Leben im Untergrund/Résistance in Wäldern – Kinder:


Kahn Leopold,

geb. 25.06.1920 Gag genau, gefallen 18.10.1944 St. Gilles-les-Forets, Partisan im Kampf gegen Wehrmacht


Kahn Ferdinand,

geb. 24.06.1921 Baden-Baden, verh. 23.07.1945 Hilde Weil, Partisan im Kampf gegen Wehrmacht; drei Kinder: Paulette, Leopold, Robert


Familie Naphtali Gottlieb Hermann HERZ  - Murgtalstraße 2 (entspricht der Brunnengasse 182/183, alte Zählung von 1867)

Das Ehepaar Herz (Naphtali + Beßle, Babette Friedmann) hat acht Kinder, u.a. Wilhelmine, Elise, und Anna. Töchter von Mathilde Herz, verh. Löw:


Wilhelmine Herz, verh. Dukas,
geb. 29.11.1854 in Kuppenheim, muss seit 13.02.1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen. Wilhelmine wurde vom NA-Regime entrechtet und verfolgt. Das genaue Schicksal muss noch ermittelt werden

 

Elise Herz, verh. Loeb,
geb. 24.08.1859 in Kuppenheim, muss seit 13.02.1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen, am 22.10.1940 deportiert nach Gurs, Elise Herz starb 1943 in Idron

 

Anna Herz, verh. Billig,
geb. 28.07.1864 in Kuppenheim; Anna muss seit 13.02.1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen; am 22.10.1940 deportiert nach Gurs- dort bis 04.09.1941; 1942 im Altersheim in Nizza verstorben; ihr Sohn Dr. Oskar Billig wanderte 1935 nach Italien aus

 

Melanie Billigheimer, geb. Löw,
geb. 07.01.1871 in Rastatt, Tochter von Mathilde Herz, verh. Löw – 22.10.1940 deportiert nach Gurs – später nach Rivesaltes und Le Vernet; verstorben in Le Vernet am 08.04.1842

Kurt Billigheimer,
geb. 20.07.1897 in Karlsruhe; Sohn von Mathilde Herz, verh. Löw; am 22.10.1940 deportiert nach Gurs; von Gurs über Drancy am 07.12.1943 nach Auschwitz deportiert; ermordet

 

Für die Familie Lehmann Lazarus Dreyfuss, verh. Magdalena Helena Kaufmann aus Kuppenheim (JBB 035, 138) will der Arbeitskreis im Rahmen der Familienzusammenführung ebenfalls in der Rheinstraße 14 acht Stolpersteine legen. Die genaue Anzahl muss noch in Zusammenarbeit mit verschiedenen Archiven ermittelt werden. Das Ehepaar Dreyfuß hatte neun Kinder: Anna, Karl, Mathilda, Karolina, Moses, Elise, Charlotte, Fanny, NN.

 

Stolpersteine für:

 

Anna Dreyfuß, verh. Lion,
geb. 21.11.1868 in Kuppenheim; Anna musste am 23.01.1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen, kam mit ihrem zweiten Ehemann Tomas am 22.10.1940 nach Gurs; Anna überlebte das Lager und damit den Holocaust; Das Schicksal von Tomas (Nachname ?) muss noch geklärt werden (Stein 1)

 

Karl Dreyfuß,
geb. 16.03.1871 in Kuppenheim, JBB 039, Stein 2, verh. Jeanne Benedic

Jeanne Dreyfuß, geb. Benedic, geb. 06.03.1880, Flucht (Emigration), Stein 3, Sohn

 

Armand Dreyfuß,
Flucht 1939 nach Frankreich, Stein 4

Mathilda Dreyfuß, verh. Behr,
geb.02.07.1873 in Kuppenheim; Mathilda musste am 1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen; Flucht USA 1939, Stein 5, Ehemann Edmund Behr; Kind: Marie

 

Edmund Behr,
geb. 26.03.1869; gest. Gurs 08.01.1941; Stein 6; Geschwister: Hilda, Oskar, Martina (alle konnten dem NS-Terror durch Flucht in die USA entkommen)

 

Karolina Dreyfuß, verh. Eppstein,
geb. 26.07.1875 Kuppenheim; Flucht Brasilien 1936, Stein 7

 

Rolf Lazarus Dreyfuß,
geb. 04.11.1910; Flucht USA 1937; Vater: Moses Dreyfuß, geb. 02.07.1873 in Kuppenheim, gefallen im 1. Weltkrieg am 24.10.1918 in Frankreich, Stein 8

 

Elise Dreyfuß, verh. Oppenheimer,
geb. 13.09.1879 Kuppenheim; Flucht USA; Stein 9; Kind: Max

 

Max Oppenheimer,
Flucht USA; Stolperstein 10


Fanny Deyfuß, verh. Libmann,
geb. 02.04.1884 in Kuppenheim;Flucht 1939:Stein 11

 

Rolf Libmann,
Sohn von Fanny Dreyfuß; Flucht 1937

 

Schlossstraße 1


Hennriette Dreyfuß,
geboren am 28.12.1869 in Kuppenheim; heiratete am 17.05:1903 den Sattler Isaac Lewin, geb. am 15.04.1860 in Czsrnikau (heutiges Polen), und zog nach Frankfurt am Main.


Melanie Dreyfuß,

geboren am 24.02.1891 in Kuppenheim; heiratete am 20.07.1922 den Kaufmann Max Hanau, geb. am 20.03.1884, aus Frankfurt am Main und zog zu ihm an die hessische Metropole. Melanie ist die dritte Dreyfuß-Schwester, die Kuppenheim in Richtung Hessen verließ.


Zuletzt wohnte sie in der Rosserstraße 18. Genaueres konnte das zuständige Archiv in Frankfurt nicht ermitteln, das entsprechende Hausstandsbuch kriegsbedingt verloren ging. Im Jahr 1939 war die Familie Max Hanau nicht mehr in Frankfurt gemeldet.