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Fuehrung 13 11 2022 gross

Stolpersteinlegungen

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2025

 

Freitag, 23. Mai 2025, 9:00 Uhr. Rheinstraße 16, Kuppenheim

12. Stolpersteinlegung in Kuppenheim für weitere 15 Juden

 

Der Gemeinderat Kuppenheim hat am 15. Februar 2021 dem AK Stolpersteine Kuppenheim eine große Zahl von Stolpersteinen zur Legung freigegeben.  Am Freitag, 23. Mai 2025, 9:00 Uhr, werden nun in Anwesenheit des Künstlers Gunter Demnig weitere 15 Stolpersteine für die Familie Lehmann Lazarus Dreyfuß und Magdalena Kaufmann vor der Rheinstraße 16 in den Gehweg eingelassen werden. Aktuell sind es dann 131 Stolpersteine in Kuppenheim, wo von 1633 bis 1940, also mehr als 300 Jahre, Juden lebten.

 

Der Bürger der Stadt Kuppenheim Lehmann Lazarus Dreyfuß wohnte in der Rheinstraße und betrieb auf seinem Grundstück Nr. 127 im rückwärtigen Teil einen Pferdehandel. Das Ehepaar hatte acht Kinder. Währen Tochter Charlotte 1881 mit drei Jahren starb, kam Moses Dreyfuß im Ersten Weltkrieg um. Er erlag den Kriegsverwundungen 1918 im Lazarett in Karlsruhe. Ein weiterer Sohn und vier Töchter konnten während der NS-Zeit dem Unrechtregime entfliehen, sie flüchteten entweder nach Frankreich, Brasilien oder in die USA und lebten dort noch etliche Jahre in Freiheit und Frieden, ohne Entrechtung und der ständigen Angst verschleppt und ermordet zu werden.

 

Im Rahmen der Familienzusammenführungen erhielten bisher bei elf Legungen 23 jüdische Familien an 16 Standorten, die ihre Wurzeln in Kuppenheim haben, ihre „Schluss-Steine“. Ihre Namen werden nicht vergessen, und das Unrecht, das ihnen während der NZ-Zeit geschah, wird im öffentlichen Raum in Erinnerung bleiben. In diesem Sinne wird in der Rheinstraße 16 die Familie Lehmann Lazarus Dreyfuß eine Art „Familiengruft“ auf dem öffentlichen Gehweg erhalten. 15 Stolpersteine erhalten die sechs Kinder und ihre Ehemänner. Darüber wird mit sieben Steinen der Familie Moses Dreyfuß gedacht. Stolperstein erhalten:

 

Anna Dreyfuß, verh. Lion – (Stolperstein 1) - geboren 1868 in Kuppenheim, war mit Tomas Lion aus Ettenheim verheiratet. Er starb bereits vor 1910 in Baden-Baden. Anna Lion wurde am 22.10.1940 von Baden-Baden nach Gurs deportiert, überlebte das Internierungslager, starb aber kurz darauf vor Kriegsende mit 76 Jahren.

 

Karl Dreyfuß (Stolperstein 2) - geboren am 16. März  1871 in Kuppenheim, floh am 1. Mai 1934 nach Straßburg. Das Elsass war zu diesem Zeitpunkt noch nicht von der Deutschen Wehrmacht besetzt. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

 

Mathilda Dreyfuß (Stolperstein 3) - geboren 1873 in Kuppenheim, heiratete Edmund Behr (Stolperstein 4) - geb. 26.03.1869 Leimersheim in der Pfalz. Am 9. Dezember 1941 flohen beide in die USA. Währen neun Jahre später Edmund in New York starb, wurde Mathilde fast hundert Jahre alt.

 

Karolina Dreyfuß (Stolperstein 5) - geboren 1875 in Kuppenheim, war verheiratet mit Michael Epstein (Stolperstein 6) - geb. 25.07.1869 Eichstetten – Michael zog ins südbadische Kenzingen. Bereits im November 1938 kam Michael beim Reichspogrom ins KZ Dachau. Nach der Entlassung aus der Schutzhaft wurde das Ehepaar gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. 1939 flohen sie nach Brasilien, nach Rio de Janeiro. Karoline lebte dort bis 1968 und wurde 92 Jahre alt. Michael starb 81-jährig bereits 1950.

 

Elise Dreyfuß (Stolperstein 7) - geboren 1879 in Kuppenheim, zog nah Hemsbach in Hessen um mit Ferdinand Oppenheimer (Stolperstein 8) - geb. 05.06.1878 Hemsbach - eine Familie zu gründen. In Vorahnung auf die zunehmende Repression durch die Nationalsozialisten zogen sie 1933 nach Altona, um 1938 nach den Vereinigten Staaten von Amerika zu fliehen.

 

Fanny Dreyfuß (Stolperstein 9) - geboren 1884 in Kuppenheim, war mit Rudolf Libmann aus Birkenau (Hessen) verheiratet. Ihr Ehemann fiel 1914 als Soldat im Ersten Weltkrieg. Als Witwe floh sie mit ihren drei Kindern Klara Melitta, Irma und Albert 1939 in die USA und lebte in Illinois, wo sie 86 Jahre alt wurde.

 

Sechs Stolpersteine werden gelegt für die Familie des Kriegsteilnehmers Moses Dreyfuß, und zwar für den Sohn Rolf Lazarus Dreyfuß (Stolperstein10) - geboren 1910 in Kuppenheim, der mit seiner Ehefrau Gertrude Bruckmann (Stolperstein 11) - geb. 20.09.1913 Karlsruhe - nach dem Ersten November 1937 in die USA floh. In Manhasset, Nassau County, starb Rolf mit 82, Gertrude mit 80 Jahren.

 

Lehmann Lazarus Dreyfuß zweiter Sohn Walter Dreryfuß (Stolperstein12) - geboren 1912 in Baden-Baden. Von dort zog er nach Berlin, zunächst nach Berlin-Wedding und wurde von Berlin-Weißensee am 3. Februar 1943 ins KZ Auschwitz deportiert, wo er am 8. Januar 1944 ermordet wurde. Bei der „Vergasung“ im Konzentrationslager war Walter 32 Jahre alt.

 

Die Tochter Margaret Dreyfuß (Stolperstein 13) - geboren 1915, heiratete Carl Arnold Levis (Stolperstein 14) - geb. 24.06.1913 Karlsruhe. 1938 flohen sie vor den Nazis nach New York. Margaret erreichte bei ihrem Tod das 92ste, Carl Levis lediglich das 57ste Lebensjahr.

 

Der letzte Stolperstein 15 ist Max Bär (geboren 23.02.1910 in Karlsruhe) gewidmet, dem Adoptivbruder von Rolf Lazarus und Margaret. Max handelte mit seiner Exportfirma in Karlsruhe mit Eisen- und Metallwaren insbesondere mit Frankreich. 1937 floh er nach Paris. 1939, kurz vor der Besetzung Frankreichs, emigrierte er zwangsweise nach den USA.

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Stolpersteinlegung für die Familie Lehmann Lazarus Dreyfuß in der Rheinstr. 16

 

Eine Einladung:

 

Respekt vor den jüdischen Opfern

80 Jahre nach Kriegsende – Stolpersteine gegen den Schlussstrich

 

Sieben Angehörige der Familie Dreyfuß aus New York kommen zur Stolpersteinlegung am Freitag, 23. Mai 2025, um 9:00 Uhr nach Kuppenheim in die Rheinstraße 16. Besuch von Angehörigen ist aus Wien, Paris sowie Darmstadt und Karlsruhe angesagt, um die Legung der 15 Stolpersteine der Familie Lehmann Lazarus Dreyfuß zu begleiten. 

 

Demnig, der Stolpersteinleger

Der Initiator der Stolpersteine, Gunter Demnig, kommt nun zum elften Mal in die „Knöpflestadt“, um diese Arbeit trotz seiner 77 Jahre -nach Vorarbeit des städtischen Bauhofes- zu erledigen. Der Künstler aus dem Raum Köln legt seit 30 Jahren Stolpersteine, 116.000 sind es mittlerweile, gelegt in 31 Ländern. An 200 Tagen im Jahr ist er dafür mit seinem roten Lieferwagen unterwegs für die Erinnerungssteine für Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere -wie in Kuppenheim- für Juden.

 

Mit Stolpersteinen Familien zusammenführen

Die Steine werden dort gelegt, wo die Betroffenen zuletzt gelebt haben oder wo der Ursprung der Familie war. Gunter Demnig gedenkt mit seinem Projekt ausdrücklich auch der Menschen, die den Holocaust überlebt haben. Sei es, dass sie sich verstecken konnten, ein Lager überlebt haben, flüchten oder auf andere Weise ihr Leben retten konnten. Somit fügt er Familien zusammen mit kleinen 10x10 cm großen Erinnerungssteinen. 

In Kuppenheim wird der Familie des Lehmann Lazarus Dreyfuß gedacht, den sechs Kindern (Anna, Karl, Mathilde, Karoline, Elise und Fanny), die in der Rheinstraße 16 (früher Bruchgasse) wohnten und Opfer des nationalsozialistischen Terror-Regimes wurden.

 

Jüdische Familiengeschichte

Auf dem Flur-Stück Nr. 132 betrieb ihr Vater im rückwärtigen Bereich (bis zur Synagoge angrenzend) einen Pferdehandel. Das Geschäft von Dreyfuß konnte nicht alle Kinder ernähren. Deshalb mussten sie sich in anderen Gemeinden und Städten eine Existenz aufbauen. Sie zogen von Kuppenheim weg und gingen nach Baden-Baden, Leimersheim (Pfalz), Herbolzheim, Kenzingen, Karlsruhe, Hemsbach und nach Birkenau (beide Hessen).

Während Moses Dreyfuß bereits 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg starb und keinen Stolperstein erhält, wird seinem Sohn Walter gedacht, der im KZ Auschwitz ermordet wurde. Auch die Ehepartner und Kinder, die mit den Kuppenheimer Juden aus Deutschland fliehen mussten, werden bei der Legung berücksichtigt.

 

Stolpersteine, eine Graswurzel-Bewegung

Wichtig ist, dass nicht Demnig bestimmt, wer einen Stolperstein bekommt, sondern Nachfahren, Hausbewohner, gewerkschaftliche oder religiöse Vereinigungen oder -wie in Kuppenheim- geschichtsaktive Gruppen vor Ort. Sie ermitteln die notwendigen geschichtlichen Daten und geben die Steine in Auftrag, organisieren die Legung und besorgen die Presseberichte. 

 

Umfangreiches Bekennen zur Vergangenheit

Die 12. Stolpersteinlegung wird geprägt durch eine außergewöhnliche Beteiligung verschiedener Gruppierungen der Gesellschaft. Neben der Stadtverwaltung ist auch die Favorite Werkrealschule Kuppenheim beteiligt, sowie die örtliche evangelische und katholische Kirche und mit Rabbiner Daniel Naftoli Surovtsev auch die Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden. Das interreligiöse Engagement tragen die Vereine „Die Brücke für den Dialog“ aus Rastatt und der „Türkische Schul-Elternverein“ Gaggenau. Beide Vereine haben den Arbeitskreis wiederholt bei Veranstaltungen unterstützt, und sie spendeten auch jeweils einen Stolperstein. Die befreundeten Stolperstein-Vereine aus Rastatt und Muggensturm werden ebenfalls der Legung beiwohnen. 

 

Kuppenheim 20. Mai 2025_____________________________________________________________________

 

2024

Acht Stolpersteine für Familie Naphtali und Beßle Herz (Murgtalstr. 2)                                                                                                    

Das Ehepaar Herz hatte neun Kinder

 

- Max Herz wurde 1857 geboren, es ist nicht bekannt, wann er starb. Sein Grab Nummer 734 auf dem jüdischen Friedhof Kuppenheim hat die Inschrift "Hier liegt begraben ein redlicher und rechtschaffener Mann. Er fürchtete Gott. Der ehrenwerte Mordechai. Sohn des Herrn Naftali. Er schied in gutem Namen am Heiligen Schabbat."

 

- Leopold Herz, geboren 1862, wanderte am 15.04.1882 nach Nordamerika aus, kehrte später wieder zurück nach Deutschland und ließ sich in Konstanz nieder.


- Karoline Herz  starb 1867 und wurde gerade mal sechs Wochen alt.
- Friedrich Herz wurde 1869 geboren, sein Schicksal ist nicht bekannt. 


Für fünf Töchter der Familie Herz und für weitere drei Familienangehörigen                       wurden am 15. Mai 2024 Stolpersteine gelegt, und zwar für...
 
- Mathilde Herz, geb. 08.01.1850 in Kuppenheim. Sie heiratete Siegfried Löw aus Rastatt, der 1912 in Rastatt starb. 1908 zog Mathilde Löw nach Karlsruhe. Am 04.06.1938 starb Mathilde als 88-Jährige in Karlsruhe, nachdem sie fünf Jahre das Unrecht-Regime der Nazis ertragen musste. Das Ehepaar hatte ein einziges Kind, Tochter Melanie Herz.
 
- Melanie Herz wurde am 07.01.1871 in Rastatt geboren. Sie heiratete Meier Billigheimer,  Möbelfabrikant aus Karlsruhe, der 1912 starb. Am 22. Oktober 1940 wurde Melanie Billigheimer mit rund 6.500 Juden aus Baden und der damaligen Saarpfalz mit neun Eisenbahnzügen in das unter Kontrolle des Vichy-Regimes stehende Lager Gurs in der Nähe von Pau in Frankreich deportiert. Melanie kam vom Deportationslager Gurs in die Lager Rivesaltes und dann nach Le Vernet. Am 08.04.1942 starb Melanie Billigheimer mit 71 Jahren im Krankenhaus in Perpignan an Unterernährung. Sie hatte lediglich nur noch die Hälfte ihres normalen Körpergewichtes.
 
- Sophia Sara Herz erblickte am 04.04.1852 in Kuppenheim das Licht der Welt. Sie zog mit ihrem Ehemann Sigmund Löw (geb. in Rastatt) nach Amsterdam. Sigmund Löw starb am 1920 in Amsterdam im Alter von 64 Jahren. Sophia Herz, lebte noch 20 Jahre in Holland und starb dort am 04.10.1940 im Alter von 88 Jahren, nachdem einige Monate zuvor die Wehrmacht mit 100.000 Soldaten in die Niederlande einfiel und den Holocaust in dem bisher neutralen Land ausübte.
 
- Wilhelmine, genannt "Mina", Herz wurde am 29.11.1854 in Kuppenheim geboren. Sie heiratete einen Juden namens Dukas. Im September 1938 wohnte sie in Karlsruhe. Im gleichen Monat 1938 erhielt sie vom Polizeipräsidium Karlsruhe einen Reisepass. Zur Auswanderung kam es nicht, die Gründe sind nicht bekannt. Wilhelmine kam mit fast 900 Karlsruher Juden nach Gurs. In Karlsruhe lebten zu dieser Zeit 1.375 Juden. Sie starb am 22.11.1945 in Gurs, einige Monate nach der Befreiung durch die Kämpfer der Résistance und er Alliierten.
 
- Elise Herz wurde am 24.08.1859 in Kuppenheim geboren. Sie heiratete Michael Loeb aus Karlsruhe. Als Zeichen der Entrechtung musste Elise Herz, verheiratete Loeb, ab dem 13.12.1939 den Vornamen "Sara" tragen und war somit als Jüdin "gebrandmarkt". 1940 wurde sie nach Gurs deportiert. Dort starb sie 1943 im Lager Idron.
 
- Dr. Leo Loeb, geb. 1886, kam mit seiner Ehefrau Elise 1940 ebenfalls nach Gurs. 1943 wurde er ins Lager Sérilhac verlegt und im September 1944 von den Kämpfern der Résistance befreit. Er bekam als direkter Familienangehöriger den 6. Stolperstein.


- Anna Herz, geb. 28.07.1864 in Kuppenheim. Sie heiratete Dr. Adolf Billig aus Karlsruhe. Er war als praktischer Arzt, später als Hals-Nasen-Ohr-Arzt, in Karlsruhe tätig. Anna Billig, geborene Herz, wurde am 22.10.1940 nach Gurs verschleppt. Sie starb am 4. September 1941 im Alter von 76 Jahren im Altersheim in Nizza. Anna und Adolf Billig hatten fünf Söhne. Drei starben im frühen Alter. Sohn Leo wanderte 1897 nach Nordamerika aus.
 
- Oskar Billig,
der Sohn von Anna Herz, wurde im Jahr 1893 geboren.1935 musste er vor den Nazis nach Italien fliehen. Für ihn wurde im Rahmen der "Familienzusammenführung" der 8. Stolperstein gelegt. 

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2023

Stolpersteinlegung - Friedrichstraße 74

 

Familie Gustav Kahn: Flucht und Widerstand in der Resistance

 

Der Kuppenheimer Arbeitskreis Stolpersteine erinnert an das Schicksal der jüdischen Familie Kahn. Mit Drohbriefen hat es begonnen.

 

Die Viehhändlerdynastie KAHN beginnt in Kuppenheim um 1700. Der am 15. Mai 1888 in Kuppenheim geborene Gustav Kahn betriebt in der 6. Generation Viehhandel und lebt 30 Jahre in der Friedrichstraße 74. Da es in der Stadt relativ viele Viehhändler gibt, zieht er 1918 nach Gaggenau, um dort eine bessere wirtschaftliche Grundlage zu haben. 1919 heiratet er Berta Laden­burger aus Ettlingen. 1929 lebt die Familie in Karlsruhe, in der Durlacher Allee 53.

 

Flucht nach Frankreich

 

Nach der Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten ahnt Gustav Kahn eine schlimme Entwicklung auf die Juden in Deutschland zuzukommen, zumal er Drohbriefe erhält, seinen Arbeitsplatz als Viehhändler und seine Position als Vorsitzender des Vereins Badischer Viehhändler verliert. Deshalb entscheidet er sich, mit seiner Familie, der Ehefrau Berta und den Söhnen Leopold und Ferdinand nach Frankreich zu fliehen. Im selben Jahr geht die Flucht weiter nach Fourchambault. Der Vater Gustav arbeitet wieder als Viehhändler und züchtet mit großem Erfolg Charolaisrinder.

 

Flucht ins unbesetzte Vichy-Frankreich

 

1939 tritt Gustavs Sohn Leopold in die Fremdenlegion ein. Als die Wehrmacht im Juni 1940 den größten Teil des Landes besetzt, entschließt sich die Familie, über die Demarkationslinie in das nichtbesetzte Frankreich zu fliehen. In Bujaleuf finden sie eine Unterkunft.

 

Als am 15. Januar 1943 die französische Polizei die Familie Kahn verhaften will, fliehen die Söhne durch ein offenes Fenster. Da ein Arzt interveniert und bescheinigt, dass die Mutter Bertha zu krank ist, um transportiert zu werden, nehmen die Polizisten der Vichy-Regierung die Eltern nicht mit.

 

Französische Bauersfamilie betreut die Familie Kahn Die Familie sucht verzweifelt eine neue Bleibe, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. Sie findet Hilfe bei Elise und Jean Carcy, den Bauersleuten, bei denen Leopold schon gearbeitet hatte. In wechselnden Verstecken in Scheunen, Speichern und im Wald untergebracht, wird die Familie von ihren Rettern mit Lebensmitteln versorgt.

 

Ferdinand und Leopold Kahn kämpfen für die Freiheit und gegen die Unterdrückung

 

Im Herbst 1943 schließen sich die Söhne der FTPF (Francs-Tireurs et Partisans Francais) an, einer Gruppe der Resistance, dem bewaffneten Widerstand gegen die deutschen Besatzer Frankreichs. Ferdinand und Leopold beteiligen sich an bewaffneten Aktionen. Hilde Weill, eine aus dem Elsass vertriebene Jüdin, arbeitet als FTP- Verbindungsoffizierin. Ferdinand lernt Hilde gleich zu Beginn seines Wider­standskampfes kennen. Sie werden nach der Befreiung heiraten.

 

Am 18. Juli 1944 wird Leopold bei einem Gefecht mit deutschen Truppen von Einheiten der Waffen-SS bei dem Ort Saint- Gilles-les-Forets südöstlich von Limoges erschossen. Sein Bruder muss zusehen.

 

1945 befreit

 

Dank der Hilfe der Familie Carcy und der Resistance erleben die Eltern Gustav und Berta Kahn sowie Sohn Ferdinand die Befreiung. Die Eltern gehen zurück nach Fourchambault bei Nevers. Gustav stirbt 1949 mit 61, Bertha 1975 im Alter von 87 Jahren.

 

Auch Ferdinand Kahn und seine Frau Hilde bleiben mit den Kindern Paulette, Leopold und Robert nach dem Krieg in Fourchambault. Ferdinand baut in alter Familientradition einen Viehhandel auf. Nachdem er seinen Viehhandel aufgegeben hat, arbeitet Ferdinand als Direktor des Gefäng­nisses von Nevers.

Hilde wird von 1989 bis 1995 Gemeinderätin von Fourchambault. Beide, Ferdinand und Hilde, werden mit dem Kämpferkreuz ausgezeichnet. Am 16. Dez. 2017 stirbt Ferdinand Kahn im Alter von 96 Jahren. Er wird auf dem Friedhof von Fourchambault beerdigt.

 

Elise und Jean Carcy, die die Familie Kahn vor der Wehrmacht und der Waf­fen-SS geschützt haben, werden am 1994 von der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel als „Gerechte unter den Völkern" geehrt.

 

Dieselbe Ehrung von Yad Vashem erhält auch die Mutter von Hilde Kahn, Maria Weill, die ein jüdisches Kind in Limousin versteckt hat.

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10. Stolpersteinlegung am 29. August 2023, 9:00 Uhr

 

Der Gemeinderat Kuppenheim hat am 15. Februar 2021 dem AK Stolpersteine Kuppenheim weitere 61 Stolpersteine genehmigt, in der Summe dann 129 Steine. Im Rahmen der Familienzusammenführungen werden 22 jüdische Familien an 15 Standorten, die ihre Wurzeln in Kuppenheim haben, ihre „Schluss-Steine“ erhalten und so auch symbolisch wieder zusammengeführt.


Ihre Namen werden nicht vergessen, und das Unrecht, das ihnen während der NS-Zeit geschah, wird im öffentlichen Raum in Erinnerung bleiben.


In diesem Jahr wird der Arbeitskreis elf Stolpersteine in den Gehweg einlassen. Zwei ursprünglich geplante Stolpersteine können nicht verlegt werden, da trotz umfangreicher Recherchen die entsprechenden Daten nicht abgesichert werden konnten. Die elf Steine im Einzelnen:

 

Friedrichstraße 75  - Familie Salomon Lehmann

 

zwei Stolpersteine für Alfred Forsch (Ehemann von Erna Mina Lehmann) und deren Sohn Arnold, beide konnten durch Flucht nach New York dem Nazi-Terror und der Vernichtung entkommen.

 

Friedrichstraße 74 - vier Stolpersteine für die Familie Gustav Kahn

 

Gustav Kahn, erfolgreicher Viehhändler, und seine Ehefrau Berta Kahn, geb. Ladenburger, zogen von Kuppenheim nach Gaggenau. Dort bekamen sie zwei Söhne Leopold und Ferdinand. Von Gaggenau übersiedelten sie nach Karlsruhe. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten flohen sie nach Strasbourg. Als die Wehrmacht 1940 Frankreich überfiel, floh die Familie dann nach Zentralfrankreich, um dort in der Résistance gegen die Besatzer zu kämpfen. Leopold fiel im Kampf, die anderen Familienmitglieder überlebten die NS-Zeit.

 

Schlossstraße 1 - drei Stolpersteine für die Familie Leopold Friedmann

 

Leopold Friedmann und seine Ehefrau Anna Friedmann, geb. Bickart, wurden beide nach Gurs deportiert. Leopold starb im Lager, Anna überlebte. Die Tochter Margaretha Friedmann, verh. Pfister, in Kuppenheim geboren, überlebte den Holocaust.

 

Schlossstraße 1 - zwei Stolpersteine für die Familie Elias Dreyfuß

 

Henriette Dreyfuß, verh. Lewin, konnte ihr Leben durch Flucht in die Schweiz retten. Melanie Dreyfuß, verh. Hanau, zog von Kuppenheim nach Frankfurt/M. und floh ebenfalls vor den Nazis 

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Solpersteinlegungen 2022, 2021, 2020 entfällt, 2019, 2019, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013 

siehe gesonderte Spalte links

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Demnig im Ehrenbuch von Kuppenheim

Rastatt/Kuppenheim
(fuv) - Gunter Demnig war wieder in Mittelbaden. Der Kölner Künstler verlegte am Samstag zunächst in der Barockstadt gemeinsam mit dem Verein Stolpersteine Rastatt 14 weitere Steine, die an die während der | Nazi-Zeit verschleppten und oft ermordeten Juden erinnern sollen. In Kuppenheim waren es später 13 Granitsteine mit den Messingplaketten, auf de­nen die Lebensdaten und - so­weit bekannt - das Schicksal der jüdischen Mitbürger ein­graviert sind.


In der Barockstadt verlegte Demnig fünf Stolpersteine für die Familien Dreyfuß/Ettlinger (wir berichteten) vor dem Haus Kapellenstraße 17. In der Kai­serstraße 59 lebten Emma, Fritz und Margarete Edel- schild, denen 1937 die Flucht in die USA und nach Brasilien gelang. Johanna und Frieda Friedmann war dies nicht ver­gönnt: Sie hatten in der Dre­herstraße 10,gelebt und kamen nach der Deportation in Gurs und in Auschwitz um. Vier weitere Stolpersteine erinnern in der Bleichstraße 6 im Dörfel an Leopold Nachmann, Ilse, Martin und Manfred Kuch. Manfred Kuchs Spur verliert sich im KZ Gurs, die drei an­deren wurden in KZs oder In- ternierungslagern ermordet.


In der Knöpflestadt platzier­ten Demnig 13 weitere Stolper­steine in der Friedrichstraße 79, 91 und 98. Die dort leben­den Juden konnten fliehen oder kamen in KZs ums Leben (wir berichteten). In Zeiten von Kriegen und verstärktem Rechtspopulismus seien die Stolpersteine umso wichtiger, betonte Bürgermeister-Stellver­treter Rudolf Jörger im Rah­men des Eintrags von Gunter Demnig in das Ehrenbuch der Stadt Kuppenheim. Für den Arbeitskreis sei es eine Ehre, dass Demnig erneut gekom­men sei, um die Gedenksteine zu verlegen, so der Vorsitzende des Arbeitskreises Heinz Wolf. Demnig nannte die Stolperstei­ne soziale Skulpturen. Das Kunstwerk seien nicht die Stei­ne an sich, sondern Aktionen und Begegnungen rund um die Verlege-Aktionen.

Demnig thumbnailDemnig Legung kleinehrenbuch demnig kleinPlayer Stolpersteinlegung

BT 21.03.2016, Text: Frank Vetter • Foto: Frank Vetter, BT

In Kuppenheim legt ihm Bürgermeister-Stellvertreter Rudolf Jörger (rechts) das Ehrenbuch der Stadt vor.

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Gustav Kahn – Friedrichstraße 74


4 Steine für Familie Gustav Kahn (KAHN Gustav, Berta, Leopold, Ferdinand) – Flucht nach Frankreich – Leben im Untergrund (in den Wäldern) – Kampf gegen die Besatzer in der Résistance - Die letzte Wohnung von Gustav Kahn in Kuppenheim befand sich in der Friedrichstraße 74. Hier sollen die steine gelegt werden.

 

Kahn Gustav,

geb. 08.01.1888 Kuppenheim, gest. 25.11.1949, als Viehhändler von Kuppenheim nach Gaggenau, 1933 nach Strasbourg/F. verzogen, nach Besetzung des Elsass 1940 nach Nevers/Frankreich geflohen Leben im Untergrund/Résistance in Wäldern

Ladenburger Berta, verh. Kahn,

geb. 19.04.1888 Ettlingen, gest. 25.10. 1975, zog mit ihrem Ehemann (Gustav) von Kuppenheim nach Gaggenau, 1933 nach Strasbourg/F, nach Besetzung des Elsass 1940 nach Nevers/Frankreich geflohen, Leben im Untergrund/Résistance in Wäldern – Kinder:


Kahn Leopold,

geb. 25.06.1920 Gag genau, gefallen 18.10.1944 St. Gilles-les-Forets, Partisan im Kampf gegen Wehrmacht


Kahn Ferdinand,

geb. 24.06.1921 Baden-Baden, verh. 23.07.1945 Hilde Weil, Partisan im Kampf gegen Wehrmacht; drei Kinder: Paulette, Leopold, Robert


Familie Naphtali Gottlieb Hermann HERZ  - Murgtalstraße 2 (entspricht der Brunnengasse 182/183, alte Zählung von 1867)

Das Ehepaar Herz (Naphtali + Beßle, Babette Friedmann) hat acht Kinder, u.a. Wilhelmine, Elise, und Anna. Töchter von Mathilde Herz, verh. Löw:


Wilhelmine Herz, verh. Dukas,
geb. 29.11.1854 in Kuppenheim, muss seit 13.02.1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen. Wilhelmine wurde vom NA-Regime entrechtet und verfolgt. Das genaue Schicksal muss noch ermittelt werden

 

Elise Herz, verh. Loeb,
geb. 24.08.1859 in Kuppenheim, muss seit 13.02.1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen, am 22.10.1940 deportiert nach Gurs, Elise Herz starb 1943 in Idron

 

Anna Herz, verh. Billig,
geb. 28.07.1864 in Kuppenheim; Anna muss seit 13.02.1939 den zusätzlichen Vornamen Sara tragen; am 22.10.1940 deportiert nach Gurs- dort bis 04.09.1941; 1942 im Altersheim in Nizza verstorben; ihr Sohn Dr. Oskar Billig wanderte 1935 nach Italien aus

 

Melanie Billigheimer, geb. Löw,
geb. 07.01.1871 in Rastatt, Tochter von Mathilde Herz, verh. Löw – 22.10.1940 deportiert nach Gurs – später nach Rivesaltes und Le Vernet; verstorben in Le Vernet am 08.04.1842

Kurt Billigheimer,
geb. 20.07.1897 in Karlsruhe; Sohn von Mathilde Herz, verh. Löw; am 22.10.1940 deportiert nach Gurs; von Gurs über Drancy am 07.12.1943 nach Auschwitz deportiert; ermordet

 

Für die Familie Lehmann Lazarus Dreyfuss, verh. Magdalena Helena Kaufmann aus Kuppenheim (JBB 035, 138) will der Arbeitskreis im Rahmen der Familienzusammenführung ebenfalls in der Rheinstraße 14 acht Stolpersteine legen. Die genaue Anzahl muss noch in Zusammenarbeit mit verschiedenen Archiven ermittelt werden. Das Ehepaar Dreyfuß hatte neun Kinder: Anna, Karl, Mathilda, Karolina, Moses, Elise, Charlotte, Fanny, NN.

 

Stolpersteine für:

 

Schlossstraße 1


Hennriette Dreyfuß,
geboren am 28.12.1869 in Kuppenheim; heiratete am 17.05:1903 den Sattler Isaac Lewin, geb. am 15.04.1860 in Czsrnikau (heutiges Polen), und zog nach Frankfurt am Main.


Melanie Dreyfuß,

geboren am 24.02.1891 in Kuppenheim; heiratete am 20.07.1922 den Kaufmann Max Hanau, geb. am 20.03.1884, aus Frankfurt am Main und zog zu ihm an die hessische Metropole. Melanie ist die dritte Dreyfuß-Schwester, die Kuppenheim in Richtung Hessen verließ.


Zuletzt wohnte sie in der Rosserstraße 18. Genaueres konnte das zuständige Archiv in Frankfurt nicht ermitteln, das entsprechende Hausstandsbuch kriegsbedingt verloren ging. Im Jahr 1939 war die Familie Max Hanau nicht mehr in Frankfurt gemeldet.

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2021

 

7. Stolpersteinlegung - Stolpersteine als Zusammenführung     im Gedenken für jüdische Familien

 

Murgtalstraße 2 - Stolpersteine für Markus Katz und Hermann Heumann

 

Markus Katz

geb. 10.03.188; wurde am 22.10.1940 mit seiner Ehefrau Regina nach GURS verschleppt. Mit Transport Nr. 17 kamen beide am 10.08.1942 von Gurs über das Sammellager Drancy nach Auschwitz und wurden dort ermordet.

 

Seine Ehefrau Regina Katz, geb. Dreyfuß,
geb. am 21.06.1894 in Kuppenheim, kam mit ihrem Ehemann Markus Katz am 22. Oktober 1940 nach Gurs und am 10. August 1942 nach Auschwitz zur „Vergasung“.Für Regina Dreyfuß, verh. Katz wurde 2019 ein Stolperstein vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Murgtalstraße 2 gelegt.

 

Hermann Heumann
geb. 12.04.1882, wurde mit seiner Ehefrau Ida ebenfalls am 22.10.1940 nach GURS deportiert und kam dann mit Transport Nr. 21 am 10.08.1942 von Drancy zur Ermordung nach Auschwitz.

 

Ida Heumann, geb. Dreyfuß,

wurde bereits am 10. August 1942 mit Transport Nr. 17 nach Auschwitz verfrachtet.Für Ida Dreyfuß, verh. Heumann wurde 2019 ein Stolperstein vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Murgtalstraße 2 gelegt.

 

Friedrichstraße 75 - Stolpersteine für alfred und Arnold Forsch

 

Alfred Forsch
geb. 24.02.1903 in Ettenheim; Ehemann von Erna Mina Lehmann, verh. Forsch. Alfred Forsch wandert am 23.01.1939 nach Havanna (Kuba)- später in die USA (New York) aus.

 

Arnold Forsch
Erna Mina flieht mit Sohn Arnold am 28.03.1939 nach Havanna (Kuba), später in die USA (New York). Friedrichstraße 75: Familie Lehmann – Familienzusammenführung. Dort liegen bereits 7 Stolpersteine für die Familie Lehmann, ein Stein auch für Erna Mina Lehmann, verh. Forsch, Tochter von Metzgermeister Salomon Lehmann und Mina Lion. Auch der Bruder Karl Lehmann, Metzgermeister in der vierten Generation, hat in der Friedrichstraße 75 einen Stolperstein erhalten.

 

Siehe auch: Essay von Paul Sachse „Sechs von sechs Millionen – wider den Vogelschiss des Gauland“.

 

Obere-Torstraße 1 - 4 Stolpersteine für Familie Jakob Grünbaum

 

Jakob Grünbaum,

geb. 30.12.1858, als israelitische Religionslehrer lebte er nahezu 50 Jahre in Kuppenheim zusammen mit

 

Therese Grünbaum, geb. Ramsfelder,

geb. 09.03.1866, in der Oberen-Torstraße 1. Der AK Stolpersteine, beabsichtigt für Jakob Grünbaum (Stolperstein 1), seine Ehefrau Therese (Stein 2) und seine Familie weitere vier Steine im Sinne des Künstlers und Initiators Gunter Demnig zu legen.

Der Arbeitskreis möchte mit der Legung 2021 im Gedenken die Familie des Jakob Grünbaum zusammenführen, ihnen jeweils einen sog. „Schlussstein“ setzen. Ein Stolperstein ist auch vorgesehen für den Sohn Ludwig Grünbaum sowie für dessen Ehegatten.

 

Da für das Ehepaar Berta und Max Joseph in Worms bereits je ein Stolperstein liegt, konnte nach Entscheidung der Stadtverwaltung Kuppenheim und der Fraktionsvorsitzenden in Kuppenheim auf diese beiden zusätzlichen Steine verzichtet werden;

Berta Grünbaum, verh. Joseph,
geb. 1891 in Kuppenheim, zog nach der Heirat zu Kaufmann (Getreide- und Futtermittelhandel) Max Joseph nach Worms. Max Joseph kämpfte im Ersten Weltkrieg für den Kaiser und für Deutschland und erhielt für seine Tapferkeit das Verdienstabzeichen EK II. Das nützte ihm nichts, um nach der Reichspogromnacht ins KZ Buchenwald in Schutzhaft genommen zu werden. Berta wurde am 20.03.1942 von Worms ins KZ Lublin-Majdanek in Polen deportiert und ist dort verschollen.

 

Max Joseph,
Jahrgang 1882, Kaufmann, Ehemann von Berta Grünbaum. Max Joseph wurde am 20.03.1942 von Worms ins KZ Lublin-Majdanek in Polen deportiert und ist dort verschollen.

 

Ludwig Grünbaum,
geb. 28.9.1903 in Kuppenheim, Kaufmann von Beruf, verheiratet seit 1936 mit Tilly Grünbaum, geb. Heiser (geb.02.12.1913 in Hof bei Kassel), flohen vor dem nationalsozialistischen Terror am 5. August 1938 aus Worms, drei Monate vor der Reichspogromnacht, nach Niederländisch-Indien und konnten sich somit in Sicherheit bringen. Stein 3.

 

Tilly Grünbaum, geb. Heiser
Jahrgang 1913, Flucht durch Emigration nach Niederländisch-Indien am 05.08.1938. Stein 4

Familie Max Kahn Rheinstr. 14 - 6 Stolpersteine

 

Auch für sie möchte der Arbeitskreis Stolpersteine als sog. „Schlussstein“ setzen. Die Zustimmung der Besitzer des angrenzenden Grundstücks zur Legung der Steine vor ihrem Wohnhaus liegt vor.

 

Max Markus Kahn,

geb. in Kuppenheim am 19.01.1871. Max Kahn war Beamter, Reichsbahnoberinspektor, deportiert am 22.10.1940 ins Lager Gurs/ Frankreich am 22.10.1940, gestorben am 03.08.1942 in Marseille. Die Umstände seines Todes sind nicht bekannt. 

 

Rosa Kahn, geb. Nathan,

Jahrgang 1876, deportiert nach Gurs 1940, überlebt das Deportationslager, Emigration USA

 

Bianca Kahn,

Jahrgang 1903, Flucht durch Emigration in die USA am 23.10.1939

 

Meta Kahn, verh. Weissler,

Jahrgang 1905, Jahrgang 1905, Flucht durch Emigration in die USA am 23.10.1939

 

Flora Kahn,

Jahrgang 1911, Jahrgang 1911, Flucht durch Emigration in die USA am 23.10.1939

 

Senta Kahn,
Jahrgang 1914, Flucht durch Emigration in die USA am 23.10.1939

 


7. Stolpersteinlegung wegen „Corona“ verschoben

 

Es war geplant, am Montag, 15. März 2021, in der Rheinstraße 14 (6 Steine für die Familie Max Kahn), in der Murgtalstraße 2 (2 Steine für die Familie Leopold Dreyfuß) und in der Oberen-Torstraße 1 (4 Steine für Familie Jakob Grünbaum) insgesamt 12 weitere Stolpersteine zu legen. Wegen der Corona-Pandemie kann der Künstler Gunter Demnig jedoch nicht zur Verlegung kommen. Und ein anderer Termin ist aus organisatorischen Gründen mit ihm in diesem Jahr nicht mehr möglich.

Deshalb muss der AK Stolpersteine die Verlegung ohne ihn durchführen und hat entschieden, diese auf Mai/Anfang Juni (an einen späten Nachmittag) zu verschieben.

Mit Unterstützung des städtischen Bauhofs hofft der Arbeitskreis, mit einer größeren Zahl an Beteiligten die Stolpersteinlegung durchführen zu können.

 

Stolperstein-Spenden und Unterstützung der Aktionen/Veranstaltungen des Arbeitskreises -

 

Konto:

AK Stolpersteine, Volksbank pur eG Karlsruhe
DE57 6619 0000 0061 4477 09

 

 

 

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